Samstag, Oktober 28, 2006

Lochgröße messen

Es gibt da diese schönen Programme mit den sich Belichtungszeit, der ideale Abstand zwischen Loch- und Filmebene, Bildwinkel usw. präzise ausrechnen lassen. Alles schön und gut, wenn man ein genau gebohrtes oder gelasertes Pinhole gekauft hat, aber wie berechnet man den Durchmesser eines in Handarbeit gefertigten Loches?


Die analogen Möglichkeiten

Nachdem das Loch gestochen, entgratet und gesäubert ist, legt man es entweder ins Vergrößerungsgerät ein, oder in einen Diarahmen. Der Projektor oder das V-Gerät wird mittels eines transparenten Lineals o.ä. so eingestellt, dass z.B. 1 cm in der Vergrößerung 10 cm beträgt. Jetzt lässt sich das projizierte Loch einfach abmessen. 5 mm entsprechen dann 0,5 mm usw...


Digital messen mit dem Scanner

Dazu scannt man das Pinhole in möglichst hoher Auflösung, ab 1200 dpi, ein und öffnet dann die Datei mit einem Bildbearbeitungs-Programm (Photoshop, Photoshop Elements, Gimp usw...). Dabei ist zu beachten, dass auch die Maßeinheiten des Programms entsprechend eingestellt werden. Mit dem Auswahl- oder Meßwerkzeug kann jetzt die Größe des Lochs ermittelt werden.
Je höher die Auflösung beim Scannen, desto genauer das Meßergebnis. Ein Wermutstropfen bei Photoshop & Co. ist, dass sich die Werte nur in Zehntelmilimeter genau ablesen lassen. Exakter geht es mit Illustrator oder Freehand.













Die Scanner-Vorschau mit den Vorgaben. Das obere Rechteck ist eine dünne Metallfolie aus dem Bastel-Laden. Darunter ein Stück Getränkedose. Die Metallstücke sollten möglichst plan auf dem Scanner liegen. Ich habe hier auf Filmvorlage und Positivfilm eingestellt um einen schönen Kontrast zu erhalten.

















In den Programmvorgaben der Bildbearbeitung sollten die gleichen Parameter eingestellt werden wie beim Scanner.














Mit einem Auswahlrechteck über das gescannte Loch gezogen, lässt sich der Durchmesser ablesen. Das Loch in der Metallfolie hat einen Durchmesser von 0,6 mm. Leider bietet Photoshop nur eine Angabe in Zehntelmilimeter. Liegt die Lochgröße zwischen den Zehntelwerten, kann man auch abschätzen ob der Größe eher 0,55 oder 0,57 mm beträgt.












Genauer läßt sich der Durchmesser mit einem Grafikprogramm wie Freehand, Corel Draw oder wie hier gezeigt mit Illustrator messen.

Dieses Loch habe ich mit 9600 dpi Auflösung gesannt und dann in Illustrator geöffnet. Wer keins dieser Programme auf dem Rechner hat, kann sich ja vielleicht eine Demo-Version besorgen oder kennt jemanden, der es installiert hat und kann so sein Pinhole ausreichend genau bestimmen.






Montag, August 28, 2006


Kleinbildfilme in Mittelformatkameras belichten
24 x 60 Minipanorama

Es gibt natürlich Einsätze in verschiedene Mittelformat-Kameras, legendär zum Beispiel das Set Rolleikin für die Rolleicord. Es besteht aus Einlegemaske sowie einer Art verlängerter Kleinbildspule auf Mittelformatbreite. Auch bei Panoramakameras findet man die Möglichkeit beide Formate zu belichten.
Für die Holga findet man als Zubehör das 35mm 6x6 Modifikations-Set


Ich möchte hier aber die Low-Budget Variante vorstellen.
Die erste Möglichkeit ist den Kleinbildfilm in das übrig gebliebene Schutzpapier eines Rollfilms zu wickeln. Nachteil: eine ziemliche Fummelei im Dunkeln, Vorteil: das Bildzählfenster kann benutzt werden.


Die zweite Möglichkeit ist wesentlich eleganter und bedarf nur weniger handwerklicher Eingriffe. Irgendwann habe ich zufällig entdeckt, dass die Kappe des Filzstifts, den ich soeben benutzt hatte auf die herausstehende Achse einer Kleinbildpatrone passt, wenn ich mich richtig erinnere wars ein Edding. Das Gegenstück für die andere Seite, ein dünnerer Stift war schnell gefunden. Auf die passende Länge gekürzt und zusammengesteckt war das auch schon der ganze Aufwand.


Freitag, Juli 21, 2006





Meine Pinhole Ueberblend-Kamera
Panoramen und Überblendeffekte auf einer Zylindermantelfläche

Die ursprüngliche Idee für diese Kamera war ein 360-Grad-Panorama. Dieter Bublitz hat auf seiner Lochkameraseite eine Zeichnung, die dieses Projekt beschreibt, und bei weiterer Recherche im Web stößt man auf ähnliche Konstruktionen, die teilweise realisiert wurden. Bei allen Kameras werden mehrere Lochblenden (3 - 8) benötigt um eine Art Panorama zu belichten.




Meine Konstruktion beschränkt sich nach mehreren Versuchen auf nur eine Lochblende: gedreht wird dabei die Kamera, nachdem der Rollfilm belichtet und weitertransportiert wurde. Dieser Vorgang ähnelt sehr stark der Herangehensweise für Panoramabilder, die per Stitching-Technik zusammengesetzt werden. Allerdings findet das Überblenden schon in der Kamera statt, nicht hinterher per Software.

Die Schemazeichnung (oben links) verdeutlicht das Prinzip von Dieters Konstruktion. Daneben meine vereinfachte Version. In der Ausführung habe ich eine 9 x 12 Planfilmkassette zur Rollfilmkassette umgebaut, die ich in meiner Rahmen-Großformatkamera verwenden kann, Die Filmspulen befinden sich dabei innnerhalb des halbierten Zylinders. Um den Film leichter laden zu können ist das Innenteil herausnehmbar (unteres Foto), hier mit eingelegtem Testfilm.



Beim oberen Panorma (Innenhof, Schloss Hohenheim) sieht man deutlich die Schwächen dieser Konstuktion: in den Überschneidungsbereichen entstehen dunkle Streifen. Etwas weniger fällt dies beim unteren Panorama mit den Säulen auf, dort habe ich versucht jeweils die Mitte der Belichtung zwischen die Säulen zu legen.
Oberes Panorama: 5 Belichtungen auf Rollfilm, unteres Panorama: 3 Belichtungen auf Rollfilm.


Wenn man nicht in 60 Grad-Schritten reihum belichtet, sondern mehr oder weniger willkürlich Motive nacheinander aufnimmt, entstehen Fotos wie oben: links eine Belichtung des Gedenksteins in der Mitte das Fahrrad davorgeschoben und die dritte Belichtung rechts ist schon wieder an einem anderen Ort aufgenommen.

Donnerstag, Juni 01, 2006

Slitcam II



Malerischer Effekt mit S-Kurven

Mit einem Vektor-Grafikprogramm wie z.B. Inkscape (Freeware), oder auch Freehand, Illustrator, Corel Draw etc. werden Kurvenlinen gezeichnet, weiß auf schwarzem Grund.



Ausgedruckt wird auf Folie. Sollte die Grafik nicht deckend schwarz sein, wird eine zweite Folie, diesmal seitenverkehrt gedruckt und passgenau mit der ersten übereinander montiert. Dazu eignet sich u.a. dünnes doppelseitiges Klebeband (kein Teppichklebeband).
Der Kurvenschlitz wird anschließend vor das Kamera-Gehäuse montiert. Hat man eine Spiegelreflex kann der Effekt im Sucher durch Drehen des "Vorsatzes" eingestellt werden. Erfahrungsgemäß muß 1 - 2 Blendenstufen überbelichtet werden. Weitere Slitcam-Bilder hier bei flickr.


Donnerstag, Mai 25, 2006


Anamorphe Bilder mit der Pinholekamera I

Perspektive extrem!


Blick aus dem Dachfenster. Durch ein Pinhole im Deckel einer Teedose aufgenommenes Foto.

Schon ab dem 16. Jahrhundert beschäftigten sich Maler mit dieser Art Perspektive. Das Bild/Zeichnung ergab nur einen Sinn, wenn man einen Zylinderspiegel in die Mitte stellte und in diesem dann das Motiv betrachtete.

Anwendungen
Ein Anamorphot ist ein Objektiv, das anamorphe Abbildungen erzeugt: es wird z.B. beim "Film" benutzt um ein breites Bild auf ein schmales Format zu komprimieren, um dann in der Projektion wieder auf "Breitwandformat" entzerrt zu werden.

Lochkamera
Für die Pinholefotografie bedeutet dies, dass das Loch im Deckel eines Zylinders angebracht wird. Das Licht fällt dann auf die Innenfläche des Zylindermantels und führt zur extremen Verzerrung des Motivs.

Belichtung, Verarbeitung
Nicht ganz so einfach ist es, die richtige Belichtung zu finden. Während am oberen Rand des Films/Photopapiers der Abstand relativ klein ist und nur eine kurze Belichtungszeit benötigt, würde man am unteren Rand ein vielfaches dieser Zeit für eine korrekte Belichtung brauchen. Bei angenommenen 7 ASA für das Fotopapier ergibt das bei Sonnenschein einen Belichtungsunterschied von ca. 20 Sekunden bis 10 Minuten. So gilt es einen Kompromiss zu finden und in der Dunkelkammer bzw. der Bildbearbeitung am Computer kräftig nachzuhelfen, um ein halbwegs brauchbares Resultat zu erzielen.

Hilfreich können dabei Verfahren oder Techniken sein, die unter der Bezeichnung DRI (Dynamic Range Increase), oder HDR (High Dynamic Range) firmieren. Für obiges Foto habe ich beim Scannen einmal auf die Tiefen und einmal auf die Lichter "belichtet" und anschließend mit der Software Photomatix Basic (in dieser eingeschränkten Version als Freeware erhältlich) zusammenkopiert. Auch mit Photoshop lassen sich ähnliche Ergebnisse erzielen.

Leider ist es mit meiner Dosen-Kamera nicht möglich, verschiedene Belichtungen auf Film herzustellen und diese dann mit den schon erwähnten Verfahren zu bearbeiten.

Papierformat 13 x 18 cm
Abstand Loch/Fotopapier ca 35 mm - 120 mm
Lochdurchmesser 0,3 mm
Blende ca. 116 - 400














In die Teedose habe ich solange Kartonstücke geklebt, bis ein Blatt 13 x 18 cm Fotopapier exakt Kante an Kante hineinpasst
.



Samstag, Mai 20, 2006

Meine Kameras V

Format zeigen -
Rahmen-Modulkamera im 4 x 5 inch Großformat



Inspiriert durch die Multiformat-Kamera von Zero Image, habe ich nach und nach meine eigene „Systemkamera“ entwickelt und gebaut, mit offenem Ende. Das Prinzip ist einfach: da man eine Lochkamera nicht mittels eines Balgens fokussieren muss, werden zur Auszugsverlängerung ineinander steckbare Rahmen verwendet, die mit Gummibändern zusammengehalten werden. Auf dem ersten Rahmen ist an der Unterseite eine Alu-Blitzschiene mit Stativgewinde befestigt. Die "Objektivplatine" ist aus schwarzem 3 mm starkem Polyester. Darauf habe ich mittig die ausgediente, runde Platine eines Vergrößeres mit 42 mm Einschraubgewinde angebracht, diese kann entweder das Lens-Obscura-Set oder auch den T2-Adapter aufnehmen. Die beiden Aluschienen zum Fixieren der Kunststoffplatte werden von ins Holz des Rahmens eingeklebten 4 mm Maschinenschrauben, von denen ich die Köpfe abgesägt habe, gehalten. Die Gummibänder habe ich in 6 mm Schrauben eingehängt, die von innen durchgesteckt werden. Je eine Rundkopfmutter bildet den Abschluß. Zum leichten Ausrichten habe ich oben eine Wasserwaage (Libelle) auf den Rahmen geklebt.



















Auf den inneren, schwarz gestrichenen Rahmen, habe ich vorne und hinten Moosgummistreifen geklebt, um die Lichtdichtigkeit zu verbessern. Möglich wäre genauso gut auch schwarzer Filz.
Die Maße des Rahmens sind passend für Planfilmkassetten bzw. die Polaroid-Packfilmkassette konstruiert. Ich habe als Innendurchmesser des äußeren Rahmens 170 mm x 170 mm genommen. Die "Objektiv-Platine" hat demzufolge die selben Abmessungen, alles andere ergibt sich aus den verwendeten Holzleisten. Ein Modul ist 30 mm tief, somit entstehen "Brennweiten" von 60-, 90- und 120 mm. Das reicht im Normalfall völlig aus. Je mehr Rahmen, desto instabiler und schwerer und somit auch unhandlicher wird die Konstruktion.



















Mit 2 Rahmen erhält man eine Weitwinkel-Kamera mit einem Bildwinkel von ca. 108 Grad bezogen auf das 4 x 5 inch Filmformat.


















Richtig stabil wird diese Konstruktion durch Verwendung von Alu-L-Profilen, die mit Maschinengewinde-Schrauben fixiert werden. Hier die Variante mit 3 Rahmen (90 mm) und Copalverschluß-Zoneplate-Kombination. Um den größeren Abstand Loch/Film, der durch den Verschluß entsteht auszugleichen, habe ich die "Objektiv-Platine" nach innen zurückgebaut.


















Eine 70 mm tiefe Verlängerung dient zur Aufnahme von Einsätzen. Beim obigen Beispiel handelt es sich um einen halbierten (Papp)Zylinder in den ein Blatt 13 x 18 cm Fotopapier oder Film passt. Es ist also praktisch die "Dosenkamera" innerhalb meines "Systems"
Slitcam I

"Scharfe Sachen" - Schlitzkamera

Eine Variante von Pinhole und Zoneplate ist die Schlitzkamera. In den T2-Adapter montiere ich anstelle der Zonenplatte die Hälften einer Rasierklinge in 0,3 mm Abstand. - Wenn der Schlitz so lang ist wie das Filmformat, wird alles in horizontale oder vertikale Farblinien aufgelöst - es ist nichts mehr zu erkennen.



Bei dem Beispiel links ist der Schlitz kürzer, der schemenhafte Umriß der Alleebäume zeichnet sich ab. Würde man bis zum Quadrat reduzieren, wäre das entstandene Bild ähnlich dem eines runden Pinhole. Bei dem Bild rechts habe ich per Karton-Maske auf 2 mm verkürzt. Das Ergebnis ist die Annäherung an eine Aufnahme mit Loch.

Eine kleine Galerie mit Bildern der "Slitcam" habe ich bei flickr veröffentlicht.
"Pinhole-Stitching"

Symbiose aus Analog- und Digitaltechnik


Hier trifft alte Analog-Technik mit moderner Computertechnologie zusammen. Ein Sakrileg für "Pinholer"? Ich musste es einfach ausprobieren! Nach ersten Stitching-Versuchen mit der Digitalkamera habe ich einen SW-Rollfilm in die soeben neu erstandene und "pinholisierte" Holga eingelegt. Mit Stativ und Kugelkopf habe ich dann meine Aufnahmen gemacht, jeweils um 30 Grad horizontal weitergedreht. Nach Entwickeln und Scannen der große Moment. Die Einzelbilder wurden in die Demoversion von "Panorama-Factory" geladen - das Ergebnis: erstaunlich perfekt schon beim ersten automatischen Durchlauf. Die Software (Eine ältere Version ist als Freeware z.B. hier erhältlich) eignet sich wohl gut für Anfänger. Beim letzten Bild habe ich das Lochset versehentlich etwas herausgezogen, daher rührt der Lichteinfall...

8 Einzelaufnahmen per Software "zusammengenäht" (stitching)


Zoneplate

Weichzeichner
auf einem Stück Film





Mit dem "PinholeDesigner" gehts meiner Meinung nach am einfachsten. Man trägt die notwenigen Parameter ein und kann sich vom Programm ein PDF erzeugen lassen. Gedruckt auf gutes Papier, wird der Print auf Lithfilm möglichst rechtwinklig abfotografiert, (der Maßstab läßt sich unter dem Reiter "Magnification" errechnen, Abstand Kamera - Ausdruck) entwickelt und fertig ist die Zoneplate. Als KB-Film gibt es dafür glaube ich nur noch den Kodak Technical-Pan. Wenn man eine Repro-Einrichtung fürs Vergrößerungsgerät hat und "Strichfilm" ist das natürlich auch eine Möglichkeit.



Der Pinhole-Designer von David Balihar ein Freeware Programm für Windows-Computer, mit dem sich fast alles rund um Pinhole- und Zoneplate-Fotografie errechnen lässt.

Ich bin einen dritten Weg gegangen. Da ich den Pinhole-Designer noch nicht kannte, habe ich eine Vorlage, die ich im Internet gefunden hatte, im Grafikprogramm vergrößert nachgezeichnet und einem Belichtungsstudio, das Filme für Offsetdruck herstellt, meine Freehand-Datei zum Belichten gegeben.
Und wer sich die ganze Plackerei ersparen will, kann sich so eine "Zoneplate" mittlerweile auch kaufen.

Zoneplate und Verschluss
Die „Zonenplatte“ mit ihren immer enger werdenden lichtdurchlässigen Kreisen um das eigentliche Loch herum ist „lichtstärker“ als das Pinhole. Die Belichtungszeiten liegen eher im Zehntelsekunden-Bereich. Deshalb ist es ratsam mit Verschluss zu arbeiten. Hierfür eignen sich Kleinbildkameras ganz hervorragend. Aber natürlich auch Mittelformat-Kameras, bei denen man statt der Optik eine "Zoneplate" anbringen kann. Bei Großformat wird es etwas schwieriger, weil man hier einen separaten Verschluß benötigt.
Meine Kameras IV – FED 5 als Zoneplate-Kamera



FED 5 -
Kleinbildkamera aus Kiew mit Leica-Gewinde - meine "Zoneplate"-Kamera.

Kein direkter Leica-Nachbau ist diese vollmechanische Ukrainerin, aber die Bauweise erinnert doch ein wenig an das legendäre Vorbild. In das 39 mm "Leica-Gewinde" schraube ich einen Adapterring 39 - 42 mm. In diesen kommt dann der T2-Adapter (rechte Seite), der meine Zonenplatte aufnimmt; ein Stück Lithfilm mit transparentem Loch und immer enger werdenden, ebenfalls durchsichtigen Kreisen drumherum. Um die "Zoneplate" zu fixieren verwende ich einen Schraubring 42 -39 mm. Abschließend drehe ich noch einen 20 mm Zwischenring mit 39 mm Gewindedurchmesser ein, der als Sonnenblende dient. Diesen Zwischenring kann ich auch direkt am Gehäuse als Auszugsverlängerung benutzen.
Natürlich passt auch das Lens-Obscura-Set mit 42 mm Adapterring in das Kameragehäuse. Der Vorteil dieses Sucher-Modells ist, dass man "alles" in kompakter Form dabei hat. Sie hat einen eingebauten Selen-Belichtungsmesser, der noch nicht einmal Batterien braucht, ein Stativgewinde, Selbstauslöser, Drahtauslöseranschluß und einen mechanisch ablaufenden Tuchverschluß von 1 bis 1/500 sec. und B.

Filmformat – 24 x 36 mm Kleinbildfilm
Abstand Loch/Film – 38 mm
Bildwinkel – 59 Grad
Lochdurchmesser – 0,275 mm (Zoneplate)
Blende – 52 (Zoneplate)

Freitag, Mai 19, 2006

Grundlagen

Belichtungszeit - Die Formel

Mit der Zeit bekommt man eine gewisse Erfahrung, sich der richtigen Belichtungszeit anzunähern. Aber auch hier scheiden sich wieder die Geister. Geübte Lochkamerfotografen arbeiten mit dem Gefühl, nicht mit dem Rechner, sagen die einen. Die anderen verlassen sich lieber auf gemessene Werte und Formeln.
Die mathematische Formel zum Berechnen der Belichtungszeit lautet:

Bildweite geteilt durch Öffnungsdurchmesser = Lichtstärke.

An unserem Beispiel: Bildweite (focal length) 100 mm geteilt durch Öffnungsdurchmesser 0,3 mm ergibt 333,33. Um für die Lochkamera daraus einen Belichtungswert zu erhalten muß man die Skala des Belichtungsmessers erweitern. Dazu gibt es auch einige Vorlagen, z.B. die Rechenscheibe von Dr.-Ing. A. Irmer als PDF-Datei (siehe Foto)












Eine gemessene Belichtungszeit von 1/30 sek. bei Blende 22 ergibt bei Blende 362 (nächster Wert zu f 333) 8 Sekunden. Das wars allerdings leider noch nicht. Jetzt kommt noch der Schwarzschild-Effekt dazu. Bei Belichtungszeiten ab 1 Sekunde verhalten sich Filme nämlich anders, als bei "schnellen" Zeiten. Man muß einen Verlängerungsfaktor einberechnen, der sich von Hersteller zu Hersteller unterscheidet. Bei Illford ist es in unserem Beispiel der Faktor 2 (bei 8 sec). Unsere Belichtungszeit wäre demnach also 16 Sekunden. Glücklicherweise sind Negativfilme ziemlich tolerant. Aber es hilft alles nichts, für reproduzierbare Ergebnisse muß getestet werden, oder man hat ein sehr gutes "Bauchgefühl"

Die Belichtungs-Helfer aus dem Web
Es gibt einige Websites mit kleinen Java-Programmen die bei der Belichtungszeit-Kalkulation behilflich sind und es gibt Freeware-Programme die man herunterladen und installieren kann. Das vielseitigste Programm ist sicherlich der PinholeDesigner von David Balihar.

beim Pinhole-Designer sind einige gängige Filme mit bereits berücksichtigter Schwarzschild-Korrektur voreingestellt. Die daraus resultierenden Zeiten lassen als Tabelle sichern.


ebenfalls sehr gut gemacht ist das Programm von Michael Ratzkowsky "Lochkamera". Auch hier kann man sich Listen unter Berücksichtigung des Schwarzschildeffekts ausdrucken, gängige Filmmarken sind vorgegeben.


Auch für Mac OS X gibt es einen Pinhole-Rechner. PinholeCalc, ist ein kleines Freeware-Programm, mit dem sich alle wichtigen Funktionen für Pinhole-Fotografie kalkulieren lassen, wenn auch nicht so umfangreich wie der PinholeDesigner für Windows








Meine Kameras III – Agfa-Clack




Agfa Clack -
6 x 9 im "Kroko-Look"

Es gibt Bastler oder Feinmechaniker, die es schaffen an dieser Kamera die Optik zu entfernen und den Verschluß so zu modifizieren, dass er pinholetauglich ist, sogar mit Drahtauslöser-Anschluß. Mein erster Versuch die "Clack" anzupassen hat nicht so gut geklappt. Ich entschloss mich deshalb zur Radikalkur und habe die ganze Objektivhalterung entfernt. Stattdessen habe ich eine schwarze 3 mm Kunststoffplatte an das Gehäuse angepasst und in diese einen 42 mm Gewindeadapter geklebt. In diesen Adapter passt jetzt das Lens-Obscura-Set. Auch ein Stativgewinde ist serienmäßig eingebaut. Der Sucher hilft beim Anpeilen des Motivs. Mehr für den Sonntagsspaziergang eignet sich die praktische Trageschlaufe auf der rechten Seite.


Filmformat – 6 x 9 cm Rollfilm
Abstand Loch/Film – 73 mm
Bildwinkel – 73 Grad (leichtes Weitwinkel)
Lochdurchmesser – 0,3 mm
Blende – 243









Meine Kameras II - "Pin-Holga"




"PinHolga"

von der Kult-Plastik-Knipse zur Super-Pinhole

Es
gibt sie auch schon fertig zu kaufen, aber hier ist meine Version dieser Plastikcam, aufgemöbelt mit dem Zörk-Lens-Obscura-Set aus der bayrischen Kamerazubehör-Schmiede.

Um mein Lens-Obscura-Set verwenden zu können, habe ich die Optik samt Verschluss ganz entfernt. Auch das Kabel zum Blitzschuh habe ich „entschärft“. Jetzt passt, mit einem eingeklebten Streifen Moosgummi (2 mm stark), der Adapterring des Pinhole Sets schon ganz gut in das Gehäuse. Beim Eintesten musste ich allerdings feststellen, dass ich mit dem Objektivdeckel beim Belichten das Set immer etwas herausziehe, was dann zu Lichteinfall führte. Belichtet wird nämlich durch Abnehmen und wieder Aufsetzen des Objektivdeckels. Daraufhin habe ich das Original-Objektiv mit der Laubsäge ausgesägt, (die Holgafans mögen mir verzeihen, es ist nicht kaputt und taucht an anderer Stelle wieder auf, versprochen!) die Objektivhalterung mit ihrem Plastik-Schraubgewinde hält meine Konstruktion jetzt bombenfest. Gleichzeitig dient sie als Sonnenblende. Um Filter anschrauben zu können, habe ich noch einen Adapterring 52 – 55 mm mit 2-Komponenten-Kleber angebracht. Dadurch passen auch Deckel von Objektiven mit 55 mm Gewinde. Das Lens-Obscura-Set kann man jetzt herausnehmen wie ein Wechselobjektiv. Außerdem habe ich der Holga noch ein Stativgewinde spendiert. Eventuelle „undichte“ Stellen im Gehäuse müssen natürlich beseitigt werden (Moosgummi, Klebeband schwarz), es sei denn, man benutzt diesen werkseitigen Mangel als bewusstes Stilmittel, wie manche Holga-Fotografen dies tun.


Filmformat – 6 x 6 cm Rollfilm
Abstand Loch/Film – 46 mm
Bildwinkel – 89 Grad (Weitwinkel)
Lochdurchmesser – 0,3 mm
Blende – 153

Pinhole-Fotos mit dieser Kamera habe ich hier und hier veröffentlicht.

Die Kameras I – Agfa Synchro-Box


Agfa Synchro-Box –
Ein Kamera-Klassiker
mit Format erhält ein neues Aufgabengebiet.

Sie besitzt ein Stativgewinde und einen Drahtauslöser-Anschluß mit dem sich der Verschluss für Langzeitbelichtungen arretieren lässt. Durch die Aufsicht-Sucher, einer für Hoch- und einer für Querformat kann man den Bildausschnitt in etwa bestimmen. Mit einem kleinen Schieber lässt sich sogar ein Gelbfilter für besseren Kontrast bei SW-Film einblenden. Auf der Kamerarückseite findet man das übliche Fenster für die Bildnummer.

Um aus dieser „Blechbox“ eine Lochkamera zu machen ist nicht viel zu tun: eigentlich habe ich nur das Objektiv (oder besser die Linse) vom Innenteil entfernt und durch ein 0,3 mm Loch ersetzt. Eventuell muß noch der Kameradeckel gegen Lichteinfall innen etwas abgedichtet werden, wie das bei dieser Box der Fall war...





Filmformat – 6 x 9 cm Rollfilm

Abstand Loch – Film 100 mm
Bildwinkel – 56 Grad
Lochdurchmesser – 0,3 mm
Blende – 333



Pinhole-Fotos mit dieser Kamera habe ich hier veröffentlicht.
Pinhole-Fotografie –
Die andere Sicht der Dinge

Was macht den Reiz dieser ungewöhnlichen, antiquierten Art von Fotografie aus? Ist es so eine Art Gegenbewegung zum Digitalkameraboom? Slowfood für Fotografen? Der Überrraschungseffekt, was letztendlich dabei herauskommt? Das Staunen darüber, was man mittels eines simplen Lochs abbilden kann? Die kontemplative Art Bilder zu machen, die so gar nichts mit Hektik und Schnellschüssen zu tun hat?




Eine Frage des Formats

(K)eine Glaubensfrage? Kleinbild, Rollfilm, Planfilm? Ab 20 x 30 cm fängt es erst an interessant zu werden? Am besten im LKW oder Bauwagen auf Meterware belichten? Das hört sich so an wie die Diskussion zwischen analog oder digital fotografieren. Meine Meinung: es ist völlig egal. Ich habe schon viele überzeugende Pinhole-Bilder vom Kleinbildfilm gesehen und bin genauso fasziniert von großen Formaten. Schärfefanatiker kommen sowieso nicht auf ihre Kosten bei dieser Technik. Seltsamerweise, oder auch nicht, habe ich noch kaum Aufnahmen gesehen, die mit "gelochten"Digitalkameras gemacht wurden.


Kamerabau, Belichtung, Entwicklung

Nach den ersten gelungenen Versuchen mit der Pinhole-Fotografie fängt der kreative Bildspaß eigentlich erst richtig an. Man kann Kameras für seine Bildideen planen und ausführen z.B. Querformate für Panoramen oder Multihole-Bilder, kann plane, rechtwinklige oder zylindrische Filmhalter konstruieren, kann alles als "Kamera" zweckentfremden was man irgendwie lichtdicht bekommt und das Film oder Fotopapier aufnehmen kann, die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos.

Mit der Wahl des zu belichtenden Materials – Film oder Fotopapier, entscheidet man über die Länge der Belichtung. Bei Film und „kurzen Brennweiten“ ergeben sich Zeiten im Sekundenbereich, bei Papier auch schonmal Stunden. Somit ist für das Motiv natürlich das lichtempfindliche Material von entscheidender Bedeutung. Für Architektur und Landschaft kann man also durchaus Fotopapier einsetzen, aber welches Model sitzt mehrere Stunden für ein Porträt.

Schwarzweiß-Filme entwickle ich meist selbst, Farbmaterial gebe ich ins Labor. Aber bei der Weiterverarbeitung scheiden sich die Geister. Während die einen in der eigenen Dunkelkammer auf Barythpapier vergrößern oder umkopieren und ihre Prints sorgfältig von Hand ausarbeiten, gehöre ich eher zur anderen Fraktion, die ihre Negative scannt und dann in der digitalen Dunkelkammer (Photoshop/Gimp) verarbeitet. Wenn ich Prints brauche, habe ich die Wahl zwischen Tintendrucker oder Belichtungs-Service. Letzteres ist sogar meist günstiger. Es bleibt mir aber die Option des „Edeldrucks“ mit entsprechenden Pigment-Tinten auf hochwertiges Papier ... und mein Negativ habe ich ja auch noch, für alle Fälle...